Ängste gehören zum Leben dazu und ihre Überwindung ist Teil einer gesunden Entwicklung. Daher müssen wir Kindern und Jugendlichen helfen, Ihre Ängste zu überwinden, indem sie sich ihnen stellen. Vermeidungsverhalten, z.B. nicht in die Schule gehen, muss unbedingt schnellstmöglich verhindert werden, da dies die Ängste verschlimmert. Indem man sich ihr stellt, wird sich die körperliche Reaktion reduzieren. Körperliche Reaktionen können sich nicht unendlich steigern, sondern werden ihr maximales Ausmaß erreichen. Danach kann es nur noch besser werden.
Es ist sehr wichtig, jeden Tag in die Schule zu gehen, damit eine Routine entsteht. Versuchen Sie dabei ruhig zu bleiben, Ihr Kind zu entspannen und Mut zu machen, aber auch konsequent zu sein.
Resilienz
Folgende Faktoren können dabei helfen, auch in schwierigen Zeiten, Ihre Widerstandsfähigkeit zu behalten:
- Optimismus, positiv denken
- Selbstwirksamkeitserwartungen (können auch im Alltag trainiert werden: Kochen, einen Ausflug planen, Projekte wie ein Vogelhaus bauen, Einradfahren, Sportverein, Hobbies nachgehen, etc.)
- Aktive Bewältigung der schwierigen Situation und nicht in Hilflosigkeit verharren
- Flexibilität: wenn etwas nicht funktioniert, überlege ich mir etwas anderes oder auch in schwierigen Zeiten etwas Positives sehen
- Soziale Unterstützung durch Freunde und Familie
Resilienz fördernde Haltung der Eltern:
Als Eltern können Sie mit folgenden Sätzen Ihr Kind unterstützen:
„Wie fühlst du dich? Ich höre dir zu.“
„Es ist ok, sich manchmal schlecht zu fühlen.“
„Ich glaube an dich, das hast du schon mal geschafft.“
„Wir schaffen das zusammen.“
„Manchmal muss man sich auch Hilfe holen.“
„Wenn das Glas leer ist, kann man auch nichts abgeben!“
Prof. Klaus Lieb, dgkjp
Damit Sie den nötigen Rückhalt geben können, ist es auch wichtig, dass es Ihnen gut geht. Dazu kann ich Ihnen folgenden Vortrag empfehlen:
Resilienz – Was können Eltern für sich tun?
Folgende Faktoren können sich negativ auf die Angst vor dem Schulbesuch auswirken:
- Schulweg ⇒ eine Zeit lang durch Eltern begleiten, besser Freunde als Schulwegbegleiter
- Schlechte Note ⇒ Lernberatung durch Fachlehrer:in, Klassenlehrer:in, Beratungsteam der Schule
- Teilleistungsstörung wie ADHS oder Lese-Rechtschreib-Störung ⇒ Schulpsychologe
- Schulische Überforderung ⇒ mit Hilfe der Beratungslehrerin geeignete Schulart finden
- Konflikte in der Schule ⇒ Kontakt zu Streitschlichtern, Klassenlehrer:in, Beratungsteam, Schulleitung
- Körperliche oder psychische Krankheit eines Familienmitglieds ⇒ über Ängste sprechen, Hilfe holen
- Umzug, Schulwechsel, Trennung der Eltern ⇒ Große Veränderungen lösen Angst aus. Versuchen Sie möglichst positiv zu bleiben und die Situation für das Kind trotz allem so angenehm wie möglich zu gestalten
- Gesundheit ⇒ Achten Sie bei Ihnen und Ihrem Kind auf ausreichend Bewegung, Schlaf, Ernährung, frische Luft (Vitamin D!)
- Medienverhalten ⇒ Media-Life-Balance muss ausgewogen bleiben. Ein Mediennutzungsvertrag oder familiengerechte Einstellungen des Netzwerks helfen
- Situation zuhause während des Fernbleibens von der Schule zu „angenehm“ mit Spielkonsole etc.
- Überforderung durch die sozialen Herausforderungen in der Schule ⇒ Probleme auch mal aushalten, soziale Kompetenzen fördern durch verstärkten Kontakt zu Gleichaltrigen oder Vereinen
Beratungsangebot
In schwierigen Zeiten ist es manchmal nötig, sich Hilfe zu holen, z.B.:
- Schulinternes Beratungsteam: Sabine König (JAS), Susanne Meier-Prams (BL), Manuel Templer (S. Psy)
- Erziehungsberatungsstellen der Diakonie und Caritas
- Jugendhilfe – Maßnahmen des Landratsamtes
- Psychotherapie, Therapeutensuche auch online möglich, z.B. unter www.therapie.de
- Bei langanhaltender Schulvermeidung hilft nur noch ein Klinikaufenthalt